Digitalisierung ist kein Selbstzweck
Am Anfang war die Software. Software – im Gegensatz zur Hardware.
Alles lässt sich ändern, ein paar Byte codiert und die neue Funktion ist implementiert.
Schnell wurde Software jedoch so komplex, dass es mit der Softwarewartung schwierig wurde: Die Geburtsstunde des Software-Engineerings.
Schnell wurden die Anforderungen jedoch so komplex, dass sie sich mit deutscher (oder englischer) Sprache nicht mehr widerspruchsfrei ausdrücken ließen: Die Geburtsstunde des Requirement Engineerings, des Objektorientierten Designs, der Use Cases.
Schnell wurden die Systeme aber so komplex, dass sie sich nicht mehr zentral planen ließen: Die Geburtsstunde der sogenannten Agilen Vorgehensweise. Dabei reden wir aber schon lange nicht mehr ausschließlich von Software, sondern allgemein von komplexen Systemen wie z.B. einem BER, der Industrie 4.0, global vernetzten technischen Systemen, dem Gesundheitssystem, einer ökologischen Industrie etc. All diese Systeme sind mittlerweile derart komplex, dass wir heute mehr als je zuvor nicht nur die Technik, sondern vor allem die Art und Weise, wie Menschen zusammenarbeiten im Focus haben müssen.
Das alte System, in dem die Hierarchie vorgibt, was, wer, wann und wie zu tun hat, ist tot: Es war die Geburtsstunde von modernen sich kontinuierlich selbst verbessernden Organisationen und sich selbstorganisierenden Teams. Jeder übernimmt Verantwortung übernehmen. Es Zeit für das Adler Prinzip
Tom de Marco sprach bereits in den 80’er Jahren von Peopleware, als konsequente Nachfolge von Hard- und Software und hat damit weit vorausgesehen, was wir heute in allen technischen und organisatorischen Bereichen als Agile Prinzipien kennen.
High Tech – das läuft bei uns – meistens. Jetzt müssen wir nur noch den Schalter im Kopf umstellen. Mit dem richtigen Mindset meistern wir auch künftige Herausforderungen. Die Pandemie hat uns gerade sehr deutlich gezeigt, wie wichtig das ist.
Abschließend können wir also feststellen: Die Grundlage für die Digitalisierung bildete tatsächlich die Software des letzten Jahrtausends. Sie war der Beginn einer ständigen Beschleunigung. Wir können mit dieser Beschleunigung nur dann unbeschadet mithalten, wenn auch unsere Denkweise reift. Wertschätzung nach außen gegenüber unseren Kunden und nach Innen gegenüber unseren Kollegen sowie der Wille zur Übernahme von Verantwortung sind Teil dieser (neuen) Denkweise. Nicht von ungefähr wird dieses Mindset auch als Growth Mindset im Gegensatz zum Fixed Mindset bezeichnet. Wenn alles im Umbruch ist, kommen wir mit der Denkweise des letzten Jahrtausend nicht mehr weiter.
Aus der Digitalisierung wird so die Digitale Transformation