Entscheiden und Verantwortung übernehmen
Die Pandemie brachte auf den Punkt, was wir schon lange beobachten konnten. Transformationsprozesse kommen in Deutschland nur sehr langsam in Fahrt.
Deswegen tuckerte der Schulz-Zug, jetzt der Scholz-Zug, schon lange der Digitalisierungszug so gemächlich vor sich. Das Internet war laut Merkel 2013 noch Neuland und es ist es scheinbar immer noch, wenn man betrachtet, wie schleppend vieles vorangeht.
Der Kardinalfehler ist immer der gleiche und ist systemimmanent:
Fehlende Entscheidungen.
In höchstarbeitsteilige Hierarchien sind die Entscheidungsträger einerseits zu weit weg von der Realität. Wenn Entscheidungen getroffen werden, sind diese oft realitätsfern (Impfzentren, Schulen, Testzentren,….). Auf der anderen Seite trauen sich nur wenig Menschen (Palmer, Federle, Madsen,..) da wo die Wirklichkeit herrscht, Entscheidungen zu treffen.
Wir Menschen neigen dazu die Gefahr einer Entscheidung deutlich höher einzuschätzen, als die Gefahr einer Nichtentscheidung. „Never touch a running system“ mag in Normalzeiten vielleicht noch funktionieren, in Krisenzeiten per Definition nicht: Denn es gibt kein Running System.
Was wir im Behördenumfeld während er Pandemie wie unter einer Lupe sehen, passiert leider auch in Industrie und Mittelstand. Auch hier kommt die Digitale Transformation nicht gerade schnell voran. Oft erkennt man erst wenn der Schmerz sehr groß geworden ist, dass das „Running System“ schon lang in den Abgrund rast (Beispiel Volkswagen).
Die Lösung:
Schaffen wir ein pro-aktives Handlungsumfeld. Kommunizieren wir nicht nur Ziele (MBO), sondern vor allem auch transparente Zielvisionen (hier bin ich mit Schmidt nicht einer Meinung). Schaffen wir eine Fehlerkultur, in denen der Mut, Entscheidungen zu treffen belohnt wird. Geben wir den Adlern eine Chance
Inspiriert zu diesem Beitrag hat mich die Sendung LANZ vom 29.6.2021. Ein paar interessante Zitate aus der Sendung von Prof. Harald Welzer (Soziologe), Prof. Susanne Schreiber (Biophysikerin), Julia Friedrichs (Autorin) und Verena Pausder (Unternehmerin) wollte ich Ihnen daher nicht vorenthalten.